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[Ein Rascheln im Wald]

  [ Ein Rascheln im Wald ]

  Er versucht, sich m?glichtst lautlos an die Herde anzuschleichen, doch die Tiere bemerken ihn trotzdem.

  Laut B?hend und mit klirrenden Glocken um ihre H?lse, laufen sie ein Stück weit weg von dem seltsamen Wesen, dass sich bis an den Zaun ihres Geheges gewagt hat.

  Es ist bereits Vormittag und die Sonne steht hoch über dem beschaulichen Hof. Kühe muhen in der Ferne und ab und an sind die Rufe der Farmarbeiter zu h?ren. Sie alle sind jedoch viel zu weit weg und viel zu besch?ftigt, um die Unruhe der Schaftherde zu spüren.

  Die Gestalt versucht es noch einmal von der anderen Seite. Erneut nehmen die Tiere Abstand, aber sie sind nicht nahezu besorgt genug. Der Eindringling ist schlie?lich immer noch au?erhalb des Zaunes und stellt deshalb keine Gefahr dar.

  W?hrend sich die Herde wieder beruhigt und ihrem Tageswerk, dem Kauen von Gras, widmet, sucht das Wesen den Weideplatz nach einem geeigneten Tier ab. Es darf nicht zu gro? sein, er muss es schlie?lich tragen k?nnen, gleichzeitig muss er aber bedenken, dass um so gr??er der Fang ausf?llt, um so l?nger wird er sich damit versorgen k?nnen. Ein altes, oder verletztes Stück würde sich natürlich besser fangen lassen und weniger k?mpfen, aber alle Tiere scheinen gesund und putzmunter.

  Sein Blick f?llt schlie?lich auf ein etwas kleineres, humpelndes Schaf, dass sich am Rand der Herde aufh?lt. Es sollte gro? genug sein, um vielleicht für ein paar Wochen seinen Durst zu stillen und das Fleisch wird sich gebraten mindestens drei oder vier Tage halten. Es ist perfekt, beschlie?t er.

  Noch einmal vemisst er die Distanz, bevor er seine Deckung verl?sst und sich über den Zaun schwingt.

  Die Herde zerstreut sich b?hend, doch sein gew?hltes Ziel kommt nicht so rasch hinterher und bleibt weiter hinten, w?hrend die schnellsten Schafe bereits den Zaun am anderen Ende erreicht haben.

  Gerade will er loslaufen, um das humpelnde Tier einzuholen, als er das Bellen von Hunden und den entsetzten Schrei einer Frau h?rt.

  Alarmiert blickt er auf und sieht etwa zwei Steinwürfe entfernt die B?uerin, wie sie sich erschrocken die H?nde vors Gesicht h?lt. Zwei gro?e, kl?ffende Hunde sind bereits auf halbem Weg zu ihm. Nach einem letzten Blick auf das Sch?fchen, wendet er sich ab und springt über das Gatter. Er wurde bemerkt und die Zeit ist zu knapp, um noch seine Beute mitnehmen zu k?nnen.

  The author's tale has been misappropriated; report any instances of this story on Amazon.

  Der K?ter ist ihm bereits auf den Fersen, als er sich mit einem gewaltigen Flügelschlag in die Luft erhebt und den karkovschen Wald ansteuert.

  Der Grasbedeckte Boden unter ihm entfernt sich immer weiter w?rend er einen letzten kurzen Blick über die Schulter wirft. Gerade noch kann er eine zweite Gestalt neben der B?uerin erkennen. Vermutlich der Bauer, der durch den Schrei seiner Frau aufgeschreckt wurde.

  Er verflucht sich selbst für seine Unaufmerksamkeit. H?tte er sich besser umgesehen, bevor er über den Zaun gesprungen ist, w?re ihm sicherlich die Anwesenheit der Hausherrin aufgefallen, aber so wird er heute wieder nur mit Pilzen und Beern auskommen müssen.

  Wie zur Best?tigung grummelt sein Magen.

  Er k?nnte wieder versuchen, Kaninchenfallen aufzustellen. Ein ziemlich sinnloses Unterfangen, wie ihm bewusst ist. Bis jetzt war ihm nur ein einziges Kaninchen in die Schlinge gelaufen. Alle anderen Male hatte er die Fallen entweder leer oder zerst?rt aufgefunden und Seil ist eine Resource, die er nicht so leichtfertig aufbrauchen sollte.

  Kurz vor den ersten Wipfeln des Waldes bremst er ab. Er hatte überlegt, einfach über die B?ume hinüber zu fliegen, bis zu seinem Lager, aber wahrscheinlich ist es besser, wenn er den Weg durch den Wald zu Fu? geht. Wer wei?, vielleicht hat er ja Glück und findet unterwegs etwas Essbares.

  Er landet sanft auf dem mit Laub bedeckten Boden. Erst jetzt bemerkt er, wie kraftlos er ist. Der Hunger ist unangenehm, aber dagegen wird sich schon etwas finden lassen. Der Durst hingegen ist viel schlimmer. An Blut zu kommen ist nicht einfach. Die Tiere des Waldes sind aufmerksam und schwer zu fangen und die Schafe und Ziegen auf den H?fen werden streng bewacht.

  Er hat schon lange nichts mehr getrunken und langsam spürt er, dass seine ?u?ersten Reserven angegriffen werden.

  Mit leisem Schritt f?delt er sich zwischen die Baumreihen. Das Licht wirft sich immer wandelnde Muster durch die bewegten ?ste und bringt die Schatten zu seinen Fü?en zum tanzen.

  Selbst wenn er es schaffen würde, ein kleines Schaf zu stehlen, so wird ihm das nur ein wenig mehr Zeit verschaffen. Schon zu lange ern?hrt er sich ausschlie?lich von tierischem Blut. Bald wird er wieder in die Stadt müssen und je früher das der Fall ist, desto besser.

  Er biegt ein ?stchen aus dem Weg und huscht an ihm vorbei, bevor er es zurückschnellen l?sst. Im Wald f?llt es ihm deutlich einfacher sich zu bewegen. Natürlich ist er nicht ansatzweise so elegant und mühelos unterwegs wie die anderen Bewohner, aber er kennt sich gut genug aus, um m?gliche Verfolger abh?ngen zu k?nnen. Etwas, das ihm in der dicht besiedelten Stadt Schwierigkeiten bereitet. Die vielen lauten Menschen, die ihm durch ihre hektischen Bewegungen und ihr lautes Rufen ein immer w?hrendes Gefühl der Panik vermitteln, die stechend riechende Luft, die einen geradezu ersticken scheint und das begrenzte Sichtfeld, das ihm seine Verkleidung bietet, sind alles nur weitere Gründe für ihn, diesen Ort zu meiden.

  Leider l?sst es sich als Vampir schlecht ohne Menschen leben und diese haben die unangenehme Eigenschaft, sich in gro?en Massen an kleinen Orten zusammenzudr?ngen.

  Ein pl?tzliches Rascheln zu seinen Fü?en rei?t ihn aus seinen Gedanken.

  N?chstes Kapitel: 27.03. “Fürstliches Frühstück”

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