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Kapitel 43 - saurer Spaß

  Ihr Ritter hat sie unter den Tisch getrunken, das ist Rhiscea bewusst. Jedoch würde sie das niemals zugeben und stattdessen lieber lallend abstreiten.

  Stolpernd erreicht sie das Treppenhaus und lehnt sich mit einer Hand an der steinernen Wand ab. Kurz bleibt sie so stehen und versucht ihr Gleichgewicht zu finden.

  Das letzte Spiel aber, hat sie haushoch gewonnen. Das sechste Mal in Folge! Malo war trotz seiner kühnen Worte als erster rausgeflogen. Bei seinen motorischen und koordinatorischen F?higkeiten war das allerding auch kein Wunder. Ruby hatte überraschenderweise ziemlich lange durchgehalten. Trotz ihrer begrenzten Toleranz für Alkohol, musste sich Rhea bemühen, mit ihr mitzuhalten. Nach dem dritten Bier war es allerdings auch aus mit ihrem Gleichgewichtssinn und so durfte Rhiscea siegesvoll das Seil wieder nach Hause nehmen.

  Sie beschlie?t, dass sich die Welt wieder in einem angemessenen Tempo dreht und beginnt damit, die Treppen herunterzusteigen. Sehr vorsichtig, eine Hand immer entlang der ?u?eren Wand führend, macht sie einen Schritt nach dem anderen.

  Erst nach einer Weile stutzt sie. Sollte die Treppe nicht eigentllich nach oben führen? Ihr Schlafzimmer ist doch im ersten Stock? Oder etwa nicht?

  Sie h?lt bei ihren überlegungen nicht inne, sondern steigt weiter hinunter.

  Doch! Ihr Schlafzimmer ist sicherlich oben. Schlie?lich steht dort der gro?e Wallnussbaum vor ihrem Fenster. Andererseits kann man B?ume aber auch von unten sehen. Vielleicht ist ihr Schlafzimmer doch unten und sie hat es nur vergessen.

  Bei ihrem n?chsten Schritt stolpert sie beinahe, denn wo sie eine weitere Treppenstufe erwartet h?tte, ist nur flacher Boden.

  Nein, das kann nicht sein. Aus ihrem Fenster sieht sie kein Gras, also kann das Zimmer auch nicht unten sein.

  Triumphierend über ihren schlauen Gedankengang schreitet sie weite. Die Tatsache, dass sie gerade eine lange Wendeltreppe in den Keller des Hauses hinabgestiegen ist, ignoriert sie vollkommen.

  Erst als sie vor der Zelle des Elfen stehen bleibt, merkt sie, dass hier etwas nicht stimmt.

  Verflucht, sie war do gerade eben auf dem Weg in ihr Schlafzimmer, wieso ist sie denn jetzt im Verlie?? Ein Hexenwerk ist das, dieses Haus mit seinen vielen G?ngen und Treppen.

  Vielleicht h?tte sie Malos Angebot annehmen, und sich in ihr Zimmer bringen lassen sollen. Ruby hat er schlie?lich sogar bis ins Bett gebracht, bevor er wieder zurück in die Kneipe gegangen ist. Allerdings hatte die Ritterin das Geleit auch bitter n?tig gehabt. Sie konnte kaum noch stehen und schlief mehr, als dass sie ging. Und so betrunken, dass sie sich in ihrem eigenen Haus verlaufen würde, ist die Fürstin ja nicht.

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  Ein Blick auf die Eisernen Gitter und den unverputzten Stein des Kerkers sagt ihr etwas anderes, aber das will sie sich auf keinen Fall eingestehen.

  “Verfluchte Treppe h?tte nach oben führen sollen”, grummelt sie, bevor sie sich umdreht und Kurs zurück auf die Stufen nimmt.

  Nach ein Paar Schritten h?rt sie jemanden hinter sich g?hnen und sich strecken, bevor eine bekannte Stimme sie anspricht:

  “Habt ihr euch beim Trinken wieder vertragen, du und deine Ritter?”

  Nicht der Elf auch noch… Diese bl?den Treppen, die sie falsch geführt haben, reichen doch schon.

  Sie beschlie?t, dass es einfacher w?re, ihn zu ignorieren und stattdessen lieber nach ihrem Bett Ausschau zu halten, das sie mittlerweile anf?ngt sehr stark zu vermissen.

  Doch der Elf l?sst sie nicht einfach so gehen.

  “Ihr habt ja keine besonders fr?hliche Runde gemacht, in letzter Zeit. Es hat fast so ausgesehen als würden sie dir nicht mehr vertrauen, deine Scho?hündchen.”

  Auch wenn sie nicht vor hat, das zuzugeben, er hat in Schwarze getroffen. Sie hatte heute viel Spa? mit Ruby und Malo aber an anderen Tagen fühlt es sich fast so an, als würden alle ein wenig Abstand zu ihr nehmen.

  “Keine Ahnung was du meinst”, gibt sie lallend zurück und setzt ihre Reise zum Treppenhaus fort.

  “Ach komm schon, dressierte Hunde verprügeln doch nicht einfach die geliebte Troph?e des Frauchens hinter ihrem Rücken. Es ist offensichtlich, dass da was nicht stimmt”, neckt der Gefangene weiter.

  Die bl?de Treppe scheint nicht n?her kommen zu wollen. Oder ist der Gang l?nger geworden?

  “Und wei?t du, ich konnte lange nicht draufkommen, was genau es ist. Aber ich glaube mittlerweile habe ich gefunden, wo es ziept.”

  Rhea hat wirklich kein Interesse an seinen neuen Erkenntnissen. Es wird sie entweder wieder tief verletzen oder sehr wütend machen. Oder vielleicht beides, wahrscheinlich das. Kann der Elf nicht einfach still in seiner Zelle hocken bleiben, bis sie diese beschissene Treppe erreicht hat?

  Sie kann das triumphierende L?cheln in seiner Stimme h?ren, als er seinen Monolog fortsetzt: “Ihre Fürstin hat ein Geheimnis und langsam werden ihre K?ter misstrauisch.”

  Erneut versenkt er den Pfeile im Mittelpunkt der Zielscheibe und sie muss zugeben, dass es tats?chlich ein wenig weh tut.

  Für einen Aufenblick bleibt sie stehen um sich wieder zu sammeln. Ein dummer Hybrid kann sie doch nicht so einfach aus der Fassung bringen. Sie ist die Fürstin verdammt noch mal. Zugegeben, eine etwas betrunkene Fürstin, aber immer noch eine Fürstin und sich von ein paar Worten eines dreckigen Monsters aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, ist unter ihrer Würde.

  Dennoch bleibt sie noch einige Moment stehen, bevor sie einen weiteren Schritt auf die Treppe zu macht.

  Und genau diese paar Momente braucht der Gefangene, um seine Narrheit auf die Spitze zu treiben.

  “Sie wissen es nicht, oder?”, fragt er. Ein unterdrücktes Kichern klingt in seiner Stimme mit.

  “Deine eigenen Ritter wissen nicht, dass du eine Hexe bist.”

  N?chstes Kapitel: 13.03. “keine Hexe”

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