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Kapitel 41 - Hexen, Drachen und Herzen aus Eisen

  Als sie den Elfen und die Garde zwischen den K?pfen der G?ste ersp?ht, bekommt sie gerade noch mit, wie ein Mann dem Gefangenen eine Ohrfeige verpasst und die danebenstehende Frau ihm ein Glas Wein ins Gesicht schüttet.

  Innerlich flucht sie. Müssen sie den Hybriden wirklich auch noch provozieren?

  Sie versucht schneller durch die Menge der feiernden G?ste zu kommen, bleibt aber darauf bedacht, m?glichst unauff?llig zu wirken. Ein paar Mal verschwinden die Garde und der Elf aus ihren Augen, als sich S?ulen oder einige besonders gro?e Herren in ihre Sichtlinie schieben, doch sie findet ihr Ziel immer schnell wieder.

  Sobald sie nahe genug an die Gruppe herangekommen ist, nimmt sie von dem Tablett eines vorbeigehenden Kellners ein Glas Wein. Sie riskiert nur einen Blick in Richtung des Hybriden, bevor sie sich scheinbar interessiert dem Treiben der Menschen auf der anderen Seite des Ballsaales zuwendet.

  Der Elf, von dessen Gesicht und Haarspitzen immer noch Wein tropft, starrt wütend in den Boden. Seine Nasenflügel sind gebl?ht und anhand seines verspannten Kiefers sch?tzt Rhea, dass er wahrscheinlich gerade mit den Z?hnen knirscht. Aber er beh?lt seine Fassung.

  “Denkst du, dass da was dran ist?”

  Sie erkennt die Stimme des Ritter, der den Elfen bewacht. Offensichtlich ist sie nahe genug, um jetzt auch die Unterhaltung der Garde mitzubekommen.

  “H?rt sich nach sehr viel Mist an, wenn du mich fragst”, antwortet ihm der zweite, etwas jüngere Mann.

  “Aber irgendwo muss der Mist ja herkommen. Man sagt ja nicht umsonst, dass in jedem faulen Maul ein goldener Zahn steckt”, versucht der Erste seinen Kameraden für das Gespr?chsthema zu begeistern.

  “Niemand sagt das", gibt der zweite Mann in einem mittlerweile etwas gelangweilten Ton zurück.

  “Du bist einfach nur ungebildet”, schie?t der erste Ritter sofort zurück.

  “Ich war drei Jahre l?nger in der Schule als du.”

  “Siehst du, und es hat dir garnichts gebracht. Du machst genau die gleichen Schei?arbeit wie ich. Ich hab dir doch gesagt, dass das nix bringt.”

  “Ja ja, schon gut”, seufzt der Ritter geschlagen.

  “Also, was denkst du? Kann sie vielleicht Feuer b?ndigen?”

  “Du kommst auf Ideen…”

  The narrative has been taken without authorization; if you see it on Amazon, report the incident.

  “Vielleicht kann sie Sachen in Brand setzen, wenn sie die anfasst? Oder sie ist insgeheim ein abscheulicher Drache und hat Schuppen an den H?nden. Oder eine alte Hexe!”

  “Und was bitte hat eine Hexe mit `H?nden aus Feuer′ zu tun?”

  Rhea muss besch?mt zugeben, dass ihr erst jetzt bewusst wir, über wen die beiden Ritter der Garde reden.

  “Du bist ein absoluter Spa?verderber”, schnappt der ?ltere der beiden zurück.

  “Hast du vielleicht mal darüber nachgedacht, dass sich `H?nde aus Feuer′ auf eine Brandverletzung beziehen k?nnte?"

  Eine durchaus logische Schlussfolgerung, wie Rhiscea findet. Doch für den ersten Mann scheint diese Geschichte nicht ansatzweise interessant oder skandal?s genug zu sein.

  “Ach Quatsch, woher willst du sowas wissen. Hast du sie etwa schon mal ohne Handschuhe gesehen?”

  “Nein, aber das hei?t nichts.”

  “Und wann genau sollte dieser schreckliche Unfall passiert sein? In den Pal?sten der Oberhexe gab es schon seit Jahrzehnten keinen gro?en Brand.”

  “Es muss ja nicht erst hier passiert sein. Du wei?t doch, dass sie ursprünglich von au?erhalb des Reiches kommt.”

  “Das ist mir alles viel zu kompliziert”, wiegelt der Ritter ab.

  “Es würde am ehesten Sinn ergeben”, behauptet sein jüngerer Kamarad weiter seine Theorie. Doch der ?ltere scheint um keinen Preis auf die Stimme der Vernunft h?ren zu wollen.

  “Und was ist dann mit dem Herzen aus Eisen? Hmm?”, stachelt er weiter.

  “Bildsprache natürlich, oder denkst du, dass ein eisernes Herz wirklich jemanden am Leben halten k?nnte.”

  “Wenn genug Magie im Spiel ist, dann doch sicherlich!”

  Der zweite Mann seufzt noch einmal, erwidert aber nichts mehr. Allem Anschein nach ist das Gespr?ch für ihn beendet, doch das scheint den anderen Ritter nicht im Mindesten zu st?ren. Er hat noch genug zu sagen.

  “Was auch immer sie ist, ob ne Hexe, ein Drache oder vielleicht der Teufel selbst, diese Frau macht mir Angst. Irgendwas an Ihr gibt mir das Gefühl, dass sie keinen Unterschied macht, zwischen den Monstern und den Menschen in dieser Stadt.”

  “Die meisten hier haben einen grundlegenden Respekt für sie”, best?tigt der junge Ritter etwas unwillig.

  “Oh, das kannst du laut sagen. Selbst die Monster verkriechen sich vor diesem Weib lieber im Wald.”

  “Wir k?nnen froh sein, dass Karkov sie als Fürstin hat. Egal wie hübsch unser Strohl?ckchen aus der Sommerstadt ist, sie k?nnte hier rein garnichts ausrichten. Schon der Zentaur h?tte kurzen Prozess mit ihr gemacht.”

  Eine Weile herrscht zustimmendes Schweigen, dann meldet sich der ?ltere der Beiden wieder:

  “Hast du gewusst, dass es hei?t, sie würde im Blut der Monster baden, die sie erlegt und jedes Mal wild tanzen und lachen wie eine Besessene wenn sie wieder einem den Kopf abgeschlagen hat?”

  Rhiscea beschlie?t, dass sie sich dashier nicht mehr weiter antun muss. Bevor sie komplett in den Mengen der G?ste untergeht, blickt sie sich noch einmal um. Eine weitere kleine Gruppe an Adeligen hat ihren Weg zu dem ach so furchterregenden, in Ketten gelegten Monster gefunden und scheint sich jetzt über ihn lustig zu machen. Ein junger Mann aus der Gruppe spukt dem Elfen sogar vor die Fü?e. Dem Gesichtsausdruck des Gefangenen nach zu urteilen, gef?llt ihm das zwar garnicht, aber er zeigt keine Gegenwehr.

  Sein Leben scheint ihm wohl doch ein wenig wchtiger als flüchtige Rache, mutma?t die Fürstin.

  Sie hat aber auch nicht vor, seine Selbstbeherrschung noch viel l?nger als n?tig auf die Probe zu stellen. Sp?testens in einer Stunde will sie von diesem grauenvollen Ball so weit weg sein, wie m?glich.

  N?chstes Kapitel: 06.03. “sü?er Met”

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