“Du verdammter Bastard!”, zischt die Fürstin der Frühlingsstadt und greift den Elfen an der Kehle.
Die überraschung der G?ste zeigt sich als ein Raunen und Tuscheln, das augenblicklich den Raum erfüllt. Auch Rhiscea ist im ersten Moment überrascht, im n?chsten hastet sie allerdings schon auf ihre Freundin und den Elfen zu. Am Rand des Halbkreises, den die Schaulustigen um die Szene bilden, bleibt sie stehen. Wenn sie jetzt eingreift, wird es so aussehen, als würde sie ihren Gefangenen verteidigen. Sie wird noch kurz warten müssen, bis es gesellschaftlich akzeptabel ist, Kathleen von dem Elfen wegzuzerren.
Sie beschlie?t die Szene zun?chst noch aus der Entfernung zu beobachten, auch wenn ihr überhaupt nicht gef?llt, was sie sieht.
Dem Elfen liegt ein provozierendes und selbstsicheres L?cheln im Gesicht.
Kathleen steht nicht einmal eine Arml?nge weit weg von dem Vampir und seinen Rei?z?hnen und sie hat sicherlich nicht genug Spannung im K?rper, um das Wesen zu immobilisieren. Der Elf hingegen h?lt ihren Unterarm fest und steht im Ausfallschritt da.
Wenn er wirklich wollen würde, k?nnte Kathleen auf dem Boden liegen, bevor irgendwer Zeit h?tte zu reagieren und das scheint ihm auch bewusst zu sein. Rhea fallen tausend m?gliche Angriffe ein, gegen die ihre Freundin gerade vollkommen ungeschützt ist. Sie ist nahe genug für einen Tritt, einen Schlag. Ihre Hand liegt zu weit unten an seinem Hals, also w?re es vielleicht auch m?glich für ihn, sich herunterzubeugen und ihr in den Arm zu bei?en.
Zugegeben, hinter ihm stehen noch zwei Wachen, die wahrscheinlich Schlimmeres verhindern sollten, aber dennoch l?sst die Unachtsamkeit ihrer Freundin das Blut in ihren Adern kochen. Wie kann man denn so dumm sein, sich freiwillig und offensichtlich vollkommen blind in so eine gef?hrliche Lage zu bringen
Zumindest scheint sie hart genug zugegriffen zu haben, denn langsam verschwindet sein freches Grinsen und der Gefangene beginnt nach Luft zu japsen.
“Ich wünschte, ich k?nnte dich auf der Stelle in Stücke rei?en, du seelenloser D?mon”, faucht die Fürstin der Frühlingsstadt. Ein paar mehr leere Drohungen und vergleichsweise h?fliche Beleidigungen folgen, doch Rhiscea achtet nicht mehr darauf, was ihre Amtsgenossin dem Vampir entgegenspuckt, viel mehr Aufmerksamkeit schenkt sie den Bewegungen des Elfen.
Dieser versucht mittlerweile panisch Kathleens Griff zu l?sen. Sein Blick schnellt zwischen ihr und der Fürstin hin und her, bleibt jedoch schlie?lich an Rhiscea h?ngen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und gefletschten Z?hnen starrt er sie an.
Rhiscea versteht das als eine Drohung und macht sich jetzt langsam auf den Weg zu dem k?mpfenden Paar.
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“Kathleen, ich bin mir sicher, dass du mit meiner Troph?e noch ein Hühnchen zu rupfen hast, aber wenn du ihn jetzt erdrosselst, nimmst du allen den Spa?, bevor die Vorführung überhaupt angefangen hat.”
Sie schafft es in ihrer Stimme keinen Hauch der Wut mitklingen zu lassen, die sie gerade gegenüber ihrer t?richten Freundin verspürt, aber ihr Blick ist stechend, als sie der Fürstin der Frühlingsstadt in die Augen sieht.
Etwas missmutig l?sst diese den Elfen schlie?lich los.
Der Gefangene schnappt r?chelnd nach Luft und h?lt sich eine Hand an den Hals. Als die Fürstin anf?ngt, ihre Freundin von ihm weg zu geleiten, wirft sie ihm noch einen letzten, warnenden Blick zu, den er mit einem besonders giftigen quittiert.
Rhea entl?sst Kathleen in die Feierlichkeiten und die meisten G?ste beginnen, sich wieder dem Ball zu widmen. Einige wenige be?ugen immer noch dem Elfen, als w?re es ein besonders abscheuliches Kunststück.
Gerne würde sie der Fürstin der Frühlingsstadt jetzt ihre Meinung geigen, doch sie kann ihre Freundin nicht vor allen Anwesenden so heruntersetzen. Stattdessen begnügt sie sich mit ein paar b?sen Blicken und dem Versprechen an sich selbst, sie nach dem Ball noch einmal zur Rede zu stellen.
Rhiscea mischt sich wieder unter die Leute. Hier und da l?sst sie sich beglückwünschen, gibt ein freundliches L?cheln zum Besten oder h?rt sich die neuesten Nachrichten aus den umliegenden St?dten an. Doch dabei beh?lt sie immer den Elfen im Auge. Und wie es scheint, er auch sie, denn jedes Mal, wenn sie sich vergewissert, dass er noch sicher von den beiden Rittern der Garde verwahrt wird, folgt sein Blick jeder ihrer Bewegungen.
Es f?llt ihr schwer seine Miene zu lesen. Kalt und teilweise abwesend beobachtet er ihr Tun. Aber beruhigender Weise macht er keine Anstalten, sich zu befreien, oder jemanden angreifen zu wollen.
Gerade will sie sich zurück zu den G?sten umdrehen, die sie über das Wetter in Karkov ausfragen, als sie sieht, wie einer der Wachen den Elfen eine Schelle verpasst.
Innerlich fluchend, ?u?erlich immer noch h?flich l?chelnd, entschuldigt sie sich und versucht unbemerkt n?her an den Gefangenen zu kommen, um zu sehen, worum es geht.
Das gestaltet sich allerdings etwas schwerer als gedacht, da sie just in dem Moment Van D?ring über den Weg l?uft.
“Lady Rhiscea, sch?n Sie wieder zu sehen.”
Seine Stimme ist etwas zu heiter und seine Worte zu enthusiastisch. Rhea fühlt, wie ihr L?cheln etwas ins Saure abrutscht.
“Ich h?tte nicht erwartet, Sie auf diesem Ball tats?chlich zu sehen und das noch mit ihrem neuen Scho?hündchen. Vor allem, nachdem sie meinen letzten Vorschlag so rüde abgewiesen haben.” Der Mundwinkel der Fürstin beginnt zu zucken, doch sie bemüht sich, einen zumindest halbwegs freundliches Gesichtsausdruck zu wahren.
“Ich habe auf den Vorschlag von Fürstin Kathleen geh?rt.”, antwortet sie in einem dem Grafen an Schmierigkeit ebenbürtigen Ton.
Die Nachricht ist bei D?ring angekommen, denn sein aufgesetztes L?cheln verrutscht ein wenig.
“Nun, ich denke wir sind alle froh, dass sie zum Schluss doch auch auf meinen Rat geh?rt haben.”
“Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend”, verabschiedet sich Rhiscea kühl, bevor sie sich abwendet.
Als sie den Elfen und die Garde zwischen den K?pfen der G?ste ersp?ht, bekommt sie gerade noch mit, wie ein Mann dem Gefangenen eine Ohrfeige verpasst und die danebenstehende Frau ein Glas Wein in das Gesicht des Elfen schüttet.
N?chstes Kapitel: 04.03. “Hexen, Drachen und Herzen aus Eisen”