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Kapitel 39 - alte Bekannte

  Es ist bereits ein wenig Zeit vergangen, seit sich die G?ste im Tanzsaal eingefunden haben.

  Mittlerweile tragen die Bediensteten auf ihren Tablets nicht nur Weingl?ser, sondern auch mit Schinken und K?se belegte Br?tchen, gewürfeltes R?ucherfleisch und allerlei anderen K?stlichkeiten. Doch die Fürstin hat keinen Appetit.

  Sie ist sich sicher, dass die Anwesenden bald anfangen werden, nach ihrer Troph?e zu verlangen und wenn es so weit ist, darf sie nicht abgelenkt sein. Sollte irgendetwas schief laufen, ist sie die Einzige, die Garde vor dem Theater ausgenommen, die eingreifen kann. Sie bezweifelt sehr, dass jemand der hier Versammelten eine Waffen bei sich tr?gt. Mehr als die H?lfte aller G?ste setzt sich aus hohen Adeligen und Grafen zusammen, die in ihrem Leben noch nie mehr als ein Buttermesser gehalten haben.

  Nicht einmal die Fürsten, die für die Sicherheit ihrer St?dte verantwortlich sind, würden hilfreich sein. Die meisten von Ihnen haben im Laufe ihrer Karriere vielleicht zwei K?mpfe ausgefochten und sich dabei in erster Reihe auf ihre ausgebildeten Truppen verlassen.

  So sehr Rhiscea ihre Unf?higkeit verurteilt, sie ist sich bewusst, dass es nicht die Schuld der Fürsten ist. Das Amt wurde in einer Zeit eingeführt, in der das gesamte Reich von Monstern und gef?hrlichen Wesen regelrecht überrannt wurde. Damals waren die Kampff?higkeiten der Vertreter der Oberin bitter n?tig gewesen, doch diese Zeiten liegen schon Generationen zurück.

  Die ersten Fürsten haben gute Arbeit geleistet und so ist der gesamte Norden des Reiches heute vollkommen frei von übernatürlichen Bedrohungen. Die einzige Gefahrenquelle stellt nur noch der an das gleichnamige Gebiet grenzende Karkovsche Wald dar, der unermüdlich neue Kreaturen auszuspucken scheint.

  Rhiscea l?sst einen Blick durch die erheiterte Menge schweifen.

  Keiner der Ballg?ste verantwortet ein wirklich gef?hrliches Gebiet und so ist natürlich niemand paranoid genug, um bewaffnet zu einer Feierlichkeit wie dieser zu kommen.

  Sie alle gehen davon aus, dass der Hybrid nur ein Hündchen der Fürstin ist und dass er ihre Anweisungen aufs Wort befolgt.

  “Und nun, zu unserem Ehrengast!”

  Rhea hatte nicht zugeh?rt, w?hrend der Theaterbesitzer Werner Rumpert und Graf Van D?ring eine weiter ihrer nicht enden wollenden Ansprachen gehalten haben.

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  “Fürstin Rhiscea Nypan, wir fühlen uns sehr geehrt, Sie heute hier begrü?en zu dürfen”, redet Rumpert weiter, w?hrend er sich auf der Bühne in Rhisceas Richtung dreht, “Und ich m?chte Ihnen im Namen aller hier Anwesenden zu ihrem gro?en Erfolg gratulieren. Ich bin mir sicher, dass ich für alle spreche, wenn ich sage, wie sehr Sie uns beeindruckt haben.”

  Ein sanftes Klirren dringt durch den Raum als die meisten G?ste beginnen, mit Dessertgabeln oder kleinen L?ffeln gegen ihre Gl?ser zu klopfen.

  Die Fürstin nickt h?flich und gibt ein freundliches “Danke” zurück, das jedoch kaum einer in dem gro?en Saal verstehen kann.

  “Nun müssen Sie mir verzeihen, wenn ich so direkt bin, aber ich kann es kaum erwarten, ihren Fang aus der N?he betrachten zu k?nnen.”

  Natürlich kann er das nicht. Er hat schlie?lich keine Ahnung, von was er redet.

  Erneut erklingt der gl?serne Applaus und die K?pfe aller drehen sich erwartungsvoll in Rhisceas Richtung.

  In diesem Moment k?nnte sie ihre Freundin aus der Frühlingsstadt genauso wie all die versammelten Adeligen für ihre Naivit?t glatt ermorden. Doch stattdessen setzt sie nur ein h?fliches L?cheln auf und winkt einen Bediensteten her, um ihn zu den drau?en wartenden Wachen zu schicken.

  Nur einige Augenblicke sp?ter ?ffnet sich auch schon die Pforte zum Eingangsbereich und hindurch schreiten zwei bewaffnete M?nner mit einem in Ketten gelegten Elfen.

  Ein Raunen und ein paar theatralische, erstickte Aufschreie gehen durch die Menge.

  Der Elf betritt erst nach einigen, unsanften Aufforderungen der Ritter und nur z?gerlich den Saal. Seine Gestalt ist ein wenig zusammengesackt und sein Kopf zum Boden gesenkt, sodass die langen Haare einen Teil seines Gesichtes verdecken, doch Rhea kann sehen, wie seine Augen nerv?s von einer Person zur anderen schnellen.

  Er versucht die Lage abzusch?tzen, vermutet sie und hofft gleichzeitig, dass er zu dem richtigen Entschluss kommt. Sie beobachtet jede seiner Bewegungen.

  Einige Meter hinter dem Eingang kommt die kleine Gruppe zum Stillstand. Der Elf zuckt zusammen und dreht den Kopf, als das Tor hinter ihm laut geschlossen wird.

  Das Raunen der Menge ist mittlerweile zu einem zischelnden Geflüster geworden.

  Sobald sich der Elf den Menschen wieder zugewendet hat, beginnt er erneut damit, die Masse zu durchsuchen. Sein Blick bleibt schlie?lich an der Fürstin h?ngen. Augenblicklich weicht die Unsicherheit in seinen Augen purem Hass und Abscheu.

  Doch Rhiscea verzieht keine Miene. Stattdessen wandert ihre Hand über ihr Kleid, bis sie das Messer durch den feinem Stoff spüren kann.

  Der Elf hat die Bewegung bemerkt und die Nachricht verstanden. Er schnaubt noch einmal und blickt dann mit vor Wut funkelnden Augen die Fliesen unter seinen Fü?en an.

  Rhea entspannt sich ein wenig. Es sieht so aus, als g?be es doch noch eine Chance auf einen ruhigen Verlauf des Abends.

  Pl?tzlich h?rt sie hinter sich Stimmengewirr und wütendes Getrampel.

  Sie dreht sich um und findet sofort die junge Frau, welche aggressiven Schrittes durch die Menge stapft. Die G?ste beginnen ihr auszuweichen und so kann die Fürstin der Frühlingsstadt ohne Hindernis auf den Vampir zusteuern.

  Dieser hebt nur interessiert den Kopf und ein kaum merkbares Schmunzeln breitet sich auf seinen Lippen aus, als er Kathleen wiedererkennt.

  N?chstes Kapitel: 27.02. “seidener Geduldsfaden”

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