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Kapitel 57: ein wertvoller Teil des Plans

  Der wandernde Zirkus zieht langsam an ihnen vorbei, w?hrend Rhea vom Boden aus die R?der und Fü?e beobachtet, welche sich unwissend an ihnen vorbeibrwegen.

  Der Elf ist angespannt. Er atmet schnell und flach, w?hrend er seine Hand unangenehm fest auf ihren Mund presst. Er ist ihr so nah, dass sie beinahe glaubt, seinen rasenden Herzschlag zu h?ren. Unruhig springen seine Augen zwischen den einzelnen Gauklern hin und her, immer nach neugierigen Blicken Ausschau haltend, doch niemand bemerkt sie. Sie sind immer noch tief genug im Wald, um von der Stra?e aus durch das Dickicht und die niedrigen B?ume nicht mehr erkennbar zu sein.

  Es ist bereits einige Momente her, seit die letzten W?gen und Menschen an ihnen vorbeigrzogen sind und Rhea kann sie nur noch als Flecken an Farbe zwischen den ?sten verschwinden sehen, doch der Elf bewegt sich kein Stück. Noch immer starrt er aufmerksam der Karawane hinterher und noch immer h?lt er ihr den Mund zu.

  Sie muss zugeben, dass sie überrascht war, als er den ?rmel über seine Hand gezogen hat, bevor er ihn ihr über den Mund legte. Er lernt schnell, wie es scheint, denn w?re der Stoff nicht zwischen ihnen gewesen, dann h?tte er sich an ihrer Haut verbrannt. Andererseits erinnert sich Rhiscea, dass er mehr als genug M?glichkeiten hatte, sich die Funktionsweise ihres Fluches zu merken.

  Das Hemd mag ihn vor ihren Dornen schützen, nicht aber vor anderen Dingen. Und obwohl er vielleicht zwischen ihnen beiden die spitzeren Rei?er hat, so ist sie sich sicher, dass ihre Z?hne genau so weh tun, denkt sie noch, bevor sie den Mund mit einem Ruck ?ffnet und zubei?t.

  Der Elf schreit auf und sie kann gerade noch den erschrockenen Ausdruck in seinem Gesicht erkennen, bevor sich im n?chsten Moment ein stechender Schmerz in ihrer Wange breit macht, als sich seine Faust darin vergr?bt.

  Der Elf ist aufgesprungen und so kann sich Rhea fluchen aufsetzen, w?hrend sie das Gesicht vor Schmerz verzieht. Sie schmeckt Blut, doch als sie sich mit der Zunge über ihre Z?hne f?hrt, fehlt zu ihrer Erleichterung keiner davon.

  Ein Blick zu ihrem temperamentvollen Reisegef?hrten reicht, um zu sehen, dass sie gut Schaden angerichtet hat. Auch seine Mine ist verzerrt und er fletscht die Z?hne w?hrend er sich die verletzte Hand h?lt. Ein kleiner Streifen Blut rinnt daran herab.

  Mordlust funkelt in seinen Augen als er sie anblickt und sie erwidert mit einem Schnauben die stille Drohung, bevor sie sich vom Boden aufrappelt und ihm roten Speichel vor die Fü?e spuckt.

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  Es ist bereits sp?ter Nachmittag als sie an den Rand des Waldes kommen. Sie sind die ganze Zeit über der Stra?e gefolgt und nun trennen sie nur noch wenige Reihen an B?umen und ein gepflasterter Vorhof von den wei?en Mauern des Winterschlosses.

  Langsam scheint die Nervosit?t des Elfen auch auf Rhea übergegangen zu sein. Dass sie hier vor dem Anwesen der Oberin stehen, kann kein gutes Zeichen sein. Was auch immer der Hybrid vor hat, es wird sicherlich für keinen der Beteiligten angenehm werden.

  Nur noch wenige Schritte von dem behauenen Kopfsteinpflaster entfernt, greift der Elf sie harsch am Arm und zieht sie vor sich. Noch dazu spürt sie im n?chsten Moment auch wieder seine Klinge am Hals. Doch die Waffe hat nicht mehr den erschreckenden Effekt den sie früher einmal hatte. Anstelle des kalten Grauens spürt Rhea nur noch ein leichtes Unwohlsein und ein wenig ?rger über die Situation.

  Ein grober Schubser bewegt sie dazu, die Reise fortzusetzen.

  Langsamen Schrittes n?hern sie sich dem schwarzen Holztor, welches den Innenhof vom Vorhof des Schlosses trennt. Zwei Wachen sind davor postiert und sie bemerken das seltsame Paar sofort.

  “Stehenbleiben, der Zutritt ist für unbefugte verboten”, ruft der erste von weitem.

  Beide machen einen Schritt auf sie zu, doch der zweite z?gert, als er das Messer an Rhisceas Hals bemerkt.

  “Lass sie los”, befiehlt er stattdessen.

  Doch der Elf denkt noch nicht einmal daran und dr?ngt Rhea stattdessen weiter nach vorne.

  “Bleib stehen und lass die Frau los!”, wiederholt der zweite Mann und greift nach seiner Waffe.

  “Das würde ich an deiner Stelle bleiben lassen.”

  Die Stimme des Elfen schallt laut aber ruhig über den Hof, kein Zittern ist darin zu h?ren, obwohl Rhea seinen galoppierenden Herzschlag in ihrem Rücken spüren kann.

  “Ihr Hals ist offen bevor du auch nur dein Schwert ziehen kannst”, droht ihr Gei?elnehmer.

  Die beiden Wachm?nner sehen sich an, je eine Hand immer noch an ihren Schwertern aber offensichtlich vollkommen mit der Situation überfordert.

  “Was gedenkst du zu tun mit dieser Frau?”, fragt einer der beiden vorsichtig.

  “Ich will eine Audienz bei der Oberin!”, antwortet der Elf.

  Eine Audienz bei der Oberin? Ihr h?tte klar sein müssen, dass diese Scharade darauf hinausl?uft, allerdings hatte sie wohl nicht vollst?ndig begriffen, was das für sie beutetet, zumindest bis jetzt.

  Ihr wird kalt und hei? gleichzeitig, als die Puzzlestücke sich zu einem Bild zusammenfügen. Er will ihr Leben vor der Oberin für das seine eintauschen.

  “Und wieso sollten wir dir das gew?hren?”, lacht der erste Wachmann los.

  Rhea fühlt, wie der Elf seinen Griff verst?rkt. Er wird nerv?s.

  Der zweite Mann lacht nicht mit, stattdessen runzelt er die Stirn und betrachtet sie einen Moment lang bevor alle Farbe aus seinem Gesicht verschwindet.

  “Lady Rhiscea?”, fragt er leise.

  Rhea seufzt und nickt best?tigend, was auch die erste Wache erbleichen l?sst.

  N?chstes Kapitel: 01.05. "Wenn pl?tzlich ein anderer Wind weht"

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