“Ich bereue es auch jetzt nicht.”, f?hrt sie fort.
“Das einzige, was ich bereue”, Rhea macht eine kunstvolle Pause w?hrend sie beobachtet, wie sich der Elf wieder ihr zuwendet. Vorsichtige Neugierde steht ihm ins Gesicht geschrieben.
“…ist es, dich nicht mit meinem Arbeitszimmer bekannt gemacht zu haben.”
Bei dem Wort `Arbeitszimmer′ f?llt der hoffnungsvolle Ausdruck ihres ehemaligen Gefangenen.
Aber das reicht ihr noch nicht. Mit einem honigsü?en Ton in der Stimme spricht sie weiter:
“Jedes Mal, wenn ich in diese wildtierhaften, absto?enden Reptilaugen sehe, muss ich mich fragen, wie sehr sich ihre Anatomie wohl von einem menschlichen Auge unterscheiden mag.”
Sie macht einen Schritt auf ihn zu. Er presst die Z?hne aufeinander, weicht aber nicht zurück und h?lt stattdessen ihrem Blick stand, also beschlie?t sie ein wenig dicker aufzutragen.
“Aber damit würde ich mich nicht als erstes besch?ftigen. Um den flehenden, ?ngstlichen Blick w?r es mir dann doch zu schade. Anfangen würde ich viel eher mit den h?sslichen Rei?z?hnen. Brauchen würdest du sie dann sowieso nicht mehr.”
Ihre Stimme ist mittlerweile zu einem Singsang übergegangen und auf ihren Lippen hat sich ein gef?hrliches L?cheln ausgebreitet, w?hrend sie gem?chlich auf den Elfen zuschleicht. Erst als sie kaum noch zwei Schritte von ihm entfernt ist, beginnt er doch nach hinten auszuweichen. Seine Atmung geht einen Ticken schneller und er hat die H?nde zu F?usten geballt aber noch immer starrt er ihr mit trotziger Wut in die Augen.
Ihr L?cheln wird breiter bei dem Anblick seiner Reaktion. Es macht ihr fast schon Spa? so mit ihm zu spielen.
“Aber wei?t du, was ich mir bis zuletzt aufheben würde?”, schnurrt sie, “deine sü?en Fledermausflügelchen.”
Sofort entgleiten dem Elfen die tapferen Gesichtszüge und für einen Moment kann die Fürstin darin einen eisigen Schrecken sehen. In der n?chsten Sekunde aber, hat sich der Elf wieder gefasst, oder er versucht es zumindest. In seinen grünblauen Augen spiegelt sich immer noch ein Hauch von Angst aber er reckt das Kinn und starrt sie weiter unbeirrt an.
“Sie sind so sch?n weich und zart.”
Die Fürstin zieht die Worte in die L?nge, genie?t jede Silbe, als sie langsam nach der samtigen Membran seiner Flügel greift. Der Elf zuckt sofort zurück und schl?gt nach ihr.
“Fass mich nicht an!”, faucht er.
You might be reading a pirated copy. Look for the official release to support the author.
Die Fassade, welche er bis dahin so mühsam aufrechterhalten hat, beginnt zu br?ckeln und die Furcht in seinem Ausdruck mischt sich mit Wut.
Bei seinem Anblick muss die Fürstin schmunzeln, jetzt hat sie ihn genau dort wo sie ihn haben will. Sie wendet kurz den Blick von ihm ab, um ihre Handschuhe zu betrachten.
“Ob man sie wohl auch mit der Hand zerrei?en k?nnte?”,
Als sie wieder hochsieht, ist die Farbe aus dem Gesicht des Elfen gewichen und eisiges Grauen verzerrt jetzt seine Mine.
“Oder wie w?re es mit glühendem Eisen?”, spricht sie weiter, w?hrend sie ihn mit jedem ihrer Schritte weiter nach hinten dr?ngt, “Oder vielleicht…”, sie kann den Satz nicht beenden, denn da ?ndert sich etwas im Ausdruck des Elfen.
“Sei still Hexe!”, schreit er pl?tzlich.
überrascht h?lt die Fürstin Inne.
Aus dem Augenwinkel kann sie sehen wie er nach etwas an seiner Hüfte greift, doch das Messer ist schneller an ihrer Kehle als sie reagieren kann.
Mit einem Schritt steht er direkt vor ihr und greift mit einer Hand ihren Oberarm. Im n?chsten Moment wird sie auch schon unsanft nach hinten gedr?ngt, bis sie schmerzhaft gegen einen Baum prallt.
Erst das harte Holz in ihrem Rücken rei?t Rhiscea in die Realit?t zurück.
Sie sind nicht mehr im Anwesen. Er sitzt nicht mehr gefesselt hinter Gittern und ihr Schwert h?ngt auch nicht mehr sicher an ihrer Seite. Stattdessen sind jetzt ihre H?nde mit einem Strick zusammengebunden und der Elf bedroht sie mit seinem Messer.
Das kalte Metall an ihrer Haut und die damit verbundene Drohung senden ein kaum merkbares Zittern durch ihren K?rper, doch sie kann es gerade noch unterdrücken. Sie wird keine Schw?che zeigen. Nicht vor einem Hybriden und sicherlich nicht jetzt. Sobald er anf?ngt zu glauben, die Oberhand zu haben, tut er das auch. Und falls es so weit kommen sollte, ger?t alles au?er Kontrolle.
Noch dazu wei? sie, dass er sie noch für etwas braucht, h?chstwahrscheinlich lebend. Und er wird sicherlich nicht auf einmal alle Pl?ne über Bord werfen, wenn er sich so viel Mühe gegeben hat, sie bis jetzt mitzuschleppen.
Selbstsicher hebt sie den Kopf und starrt weiter ihren Geiselnehmer an. Doch ihre Courage scheint ihn nur wenig zu beeindrucken, als er grob ihr Kinn packt und knurrt:
“Noch ein Wort und ich schneide dir die Zunge heraus, Hexe.”
Sein Gesicht ist von ihrem kaum eine Handbreit entfernt, der Hass und die Wut sprühen nur so aus seinen Augen und so f?llt es Rhea schwer den kalten Schauer zu verbergen, der ihr den Rücken hinunterl?uft. Die Furcht schwappt pl?tzlich wie eine Welle über sie, als ihr klar wird, dass er sie vielleicht lebend aber nicht redend braucht. Nicht eine Sekunde zweifelt sie daran, dass er seine Drohung mit Freude wahr machen wird.
Dennoch zwingt sie sich ruhig weiterzuatmen und verbannt alle Emotionen aus ihrem Gesicht. Es ist nicht einfach, die aufsteigende Panik zu unterdrücken, doch sie wei?, dass sie nur aufh?ren muss das Wesen vor ihr als ein würdiges Gegenüber zu betrachten. Der Elf vor ihr ist kein Mensch, sondern nur ein Monster, ein dreckiger Hybrid für den sie nichts als Abscheu übrig hat. Und eine Missgeburt wie diese zu kriecht zu tief unter ihren Fü?en als dass sie der Fürstin Angst einjagen k?nnte.
Mit einem Schnauben wirft sie ihm einen absch?tzigen Blick zu und rei?t sich dann aus seinem Griff los. Er scheint sie zun?chst wieder zurück an den Baum nageln zu wollen, h?lt dann aber unerwartet Inne und überlegt es sich anders. Stattdessen l?sst er das Messer sinken. Noch einmal funkelt er sie an, doch die Fürstin reckt das Kinn und h?lt seinem Blick stand, bis er sich schlie?lich abwendet, um die Reise zu dem unbekannten Zeil fortzusetzen.
N?chstes Kapitel: 15.04. "...Kopf"